Man kann nicht über die Xbox One S sprechen, ohne Worte wie Ultra HD oder High Dynamic Range zu hören und lesen. Letzteres wird mit HDR abgekürzt und soll, sofern es nach Entwicklern und den großen Konsolenherstellern geht, bald Standard bei jedem neuen TV-Gerät werden. Aber was ist HDR eigentlich und braucht man es wirklich?
HDR ist alles andere als neu. Bereits im Jahre 1985 wurde an einer HDR-Variante gearbeitet. Licht und Schatten, Helligkeit und Dunkelheit sollen besser auf einander abgestimmt werden., um für das menschlicher Auge natürlicher zu wirken.
Ohne HDR gibt es oft Bilder die zu hell oder dunkel sind, sodass Details schnell verloren gehen. In Kinos wird HDR schon länger eingesetzt, weshalb man auch oft das Gefühl hat, dass Filme im Kino einfach besser aussehen.
Obwohl schon so lange an HDR gearbeitet wird, steckt es im Bereich TV noch in den Kinderschuhen. Standards, die beispielsweise vorlegen welchen Bit-Bereich HDR einzunehmen hat, gibt es bislang noch nicht. 10 Bit oder auch HDR10 sind derzeit schon für relativ erschwingliche Preise erhältlich, bieten aber wie gesagt noch keinen festen Standard. Panasonic, Sony, LG oder Samsung müssen sich somit auf eine Vielzahl von HDR-Standards einstellen und ihre Geräte danach ausrichten. Panasonic beispielsweise hat seine Geräte meist auf ST2084 und ST2086 als Standard ausgerichtet.
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Fassen wir kurz zusammen: HDR ist noch jung und soll Bilder naturgetreuer darstellen. Das will man erreichen, indem man mehr Kontrast ins Spiel bringt. Bislang war es so, dass nach einem Helligkeitsmaß gemessen, mit Namen „nits“ (Candela/m2). LCD-basierende TV-Geräte lassen Farben in Subpixeln entstehen, die in die drei Grund/Primärfarben – Blau, Grün und Rot – aufgeteilt sind. Die Mischung dieser Töne sorgt dann für genügend Farben, damit unser Auge eben jene unterscheiden und erkennen kann. Alte TV-Geräte haben rund 100 nits, weit von dem entfernt ist, was das menschliche Auge wahrnehmen kann. Neuere Geräte kommen auf 500 nits, was schon in den „Bereich“ HDR fällt aber durch das Ausgangsbild (Bilder in SD-Qualität) für mehr Farbchaos sorgte, als das es Nutzen hatte.
Jetzt, wo viele Sender bereits in HD ausstrahlen, hält auch HDR verstärkt Einzug auf die TV-Geräte. Neue Fernseher unterstützen bis zu 1.000 nits – also HDR. Diese nits sorgen im Grunde dafür, dass mehr Licht auf die Farben gegeben werden kann, der Kontrast wird also höher. Das hat als „Nebeneffekt“, dass HDR nicht nur einen höheren und schöneren Kontrast mit sich bringt, sondern auch die Farbpalette erweitert.
Ein, nennen wir ihn, HDR-ready TV – was technisch kein HDR ist – unterstützt 8 bits je Farbe, HDR-Geräte sind mit 10 bits dabei. Um das mit harten Zahlen zu untermauern gibt es jetzt etwas Mathe. 8 bit Geräte, also HD-Geräte, schaffen ohne Probleme 16,7 Millionen Farben – reichlich könnte man meinen, oder? HDR-TVs sind mit satten 1 Milliarden Farben vertreten aber es geht noch besser. Wer richtig viel Geld in die Hand nimmt kann sich einen Dolby Vision-Fernseher kaufen, der mit 12 bit an den Start geht und damit rund 69 Milliarden Farben auf euren Bildschirm zaubert.
Das menschliche Auge ist so empfindlich, dass es solche Schwankungen durchaus wahrnehmen kann und wird, ohne dass ihr es eventuell aktiv probieren müsst. Vor allem aber wenn es um Helligkeiten bzw. dunkle Abschnitte geht, ist das Auge schnell dabei Fehler auszumachen.
Um jetzt komplett zusammenzufassen: HDR sorgt dafür, dass Farben und Beleuchtungen natürlicher wirken. Dass dunkle Bereiche dunkler und richtig beleuchtet sind, und helle Farben denen der Natur noch ähnlicher werden. Wer sich also einen 4K-TV kaufen möchte, denn nur da kann das HDR-Feature gefunden werden, sollte auch darauf achten welches HDR unterstützt wird. 10bit ist hier das „Minimum“, auf das man achten sollte. Auch die Leuchtstärke, wir empfehlen mindestens 1.000 nits bzw. Candela. Der HDR-Trend ist, auch wenn es seit längerer Zeit erwähnt wird, noch in den Kinderschuhen. Schaut euch um, welche Standards unterstützt werden und seid versichert, dass viele Games dadurch schöner aussehen, bessere Farben bieten und einfach „echter“ wirken. Aber braucht man HDR derzeit wirklich? Jeder, der nicht blind ist, dürfte HDR schnell das „Go“ geben, denn es macht wirklich einen Unterschied.
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