Denkt man hierzulande an Kontaktsport, fällt wohl augenblicklich der Begriff Boxen. Mit etwas Glück kennt noch jemand Karate, Judo oder andere Kampfsportarten. Das Rampenlicht gehört aber dem Boxen. Jenseits des großen Teiches sorgt seit Jahren schon die UFC für große Schlagzeilen und ganz langsam schwappt es auch nach Europa über. Wir haben uns EAs bereits zweiten Teil der UFC-Reihe genauer angeschaut.
Der Verstand fokussiert, die Muskeln angespannt. Das harte Training, die vielen Entbehrungen und Opfer sollen sich auszahlen. Adrenalin flutet die Adern, die Sinne geschärft. Die Musik erklingt, Namen werden gerufen – die Zeit ist reif. Man führt dich durch Flure, denen du keine Beachtung schenkst. Deine Gedanken sind bereits gefangen. Gefangen in acht Ecken – Ecken in denen du dich freiwillig einsperrst aber nicht allein.
Du bist ein Kämpfer, willst dich beweisen. Nicht etwa den vielen Menschen außerhalb des Ringes, sondern schlussendlich nur einer Person – dir selbst. Dein Gegner ist bereits im Ring. Langsam lässt du die üblichen Prozeduren über dich ergehen. Sollen sie nur schauen und prüfen – du weißt, du bist bereit. Endlich ist es soweit. Du betrittst das Oktagon – dein Ziel für diesen Abend, dein Ziel die nächsten fünf Minuten, die nächsten Runden. Es kann nur einen Gewinner geben – stell dich dem Kampf und werden Champion!
Das hat uns gefallen:
UFC 2 ist bereits seit einigen Tagen erhältlich und wir haben uns bereits einige Runden lang durch den virtuellen Ring geprügelt. Doch nicht nur Fans und Kämpfer wissen, dass UFC mehr ist als sinnloses Prügeln, bei dem der Gewalt gehuldigt wird. Es ist taktisch, es ist das Verlangen nach mehr. Auch UFC 2 von EA setzt sich selbst diesen Standard. Und es ist mehr als der Vorgänger. Fangen wir mit dem Offensichtlichen an.
Grafisch hat EA noch einmal eine Schippe drauflegen können. Die Arenen und Ringe sind authentisch und nicht einem fixen Gedanken entsprungen, sondern basieren auf den echten Schauplätzen der UFC. Getoppt werden sie nur noch von den Kämpfern selbst. Schweißperlen, Blut und blaue Flecke sind nicht einmal das Eindrucksvollste. Erst wenn man die Gelegenheit bekommt, in einer Zeitlupe das gerade erlebte zu sehen, wird klar wie viel Details im Spiel vorkommen. Trifft euch oder dem Gegner die Faust oder ein Tritt, dann wackeln Muskeln, Fettschichten, die für das „normale“ Auge nicht sichtbar sind, wallen unter der Wucht. Gelenke bewegen sich, wenn man nicht gerade unglücklich getroffen wird, anatomisch korrekt und viele Bewegungen aus dem Kampfsport sind einfach wunderbar flüssig anzuschauen.
Vom Auge wandern wir zum Ohr. Akustisch muss sich UFC 2 ebenfalls nicht verstecken. Die Originalkommentatoren der UFC moderieren und kommentieren natürlich jeden Schlag und jedes Event, nennen Fakten zu den Kontrahenten und führen durch den Abend. Da jeder Fighter auch seine eigene Musik benötigt, sobald er das Stadion oder den Kampfschauplatz betritt, gibt es auch eine Vielzahl von Songs, aus denen man wählen kann.
Weiter zu den Fingern. Wichtiger als Grafik oder Sound ist in einem guten Kampfspiel die Steuerung. UFC 2 ist kein Street Fighter oder Killer Instinct. Es basiert auf der Wirklichkeit und eben deshalb gibt es eine schier unglaubliche Anzahl von Tritten und Schlägen, die man sich unmöglich mal eben „kurz“ einprägen kann. Zusätzlich bietet EA die Möglichkeit eine Karriere zu starten. Hier könnt ihr einen Kämpfer bzw. eine Kämpferin erstellen und eine Gewichtsklasse wählen. Für den kurzen Kampf zwischendurch gibt es natürlich auch ein Versus-Mode oder ihr lasst online gegen bekannte und unbekannte Gamer Fäuste und Füße fliegen. Dabei könnt ihr entweder auf euren persönlichen Fighter zurückgreifen oder aber ihr nutzt viele bekannte und echte Kämpfer und lasst sie in den Ring steigen.
Wem das nicht genug ist, der kann bei Events echte Kämpfe vorhersagen und dadurch einige Punkte ergattern, die er wiederum in seinen eigenen Kämpfer investieren kann. Mit diesen Punkten können Schläge und Statuswerte aufgebessert werden, denn nur so habt ihr innerhalb der Karriere die Möglichkeit, Fortschritte zu machen.
Das hat uns nicht gefallen:
UFC 2 ist kein Gelegenheitskampfspiel. Es bedarf viel Übung. Es ist allerdings nicht diese Tatsache, die uns nicht gefällt, sondern die Art, wie man an selbige herangeführt wird. Klar, das normalen Kicken und Schlagen geht recht schnell von der Hand und man lernt schnell auch einige besondere „Kniffe“, wie den Supermanschlag oder lässt mal „eben“ das Knie durch die Luft wirbeln. MMA-Fighter und Fans wissen allerdings, dass es in der UFC um mehr geht als nur schlagen und treten. Es gibt eine Vielzahl von Griffen und Möglichkeiten den Gegner auf die Bretter zu schicken. Mit einem Armlock kann man den Kontrahenten dazu „überreden“ aufzugeben, doch macht es UFC 2 gerade Einsteigern nahezu unmöglich diese Anzuwenden.
Es ploppen nur ab und an mal ein paar Bilder, mit einer kleinen Beschreibung auf, die nur so von Fachbegriffen wimmeln. Als Ottonormal-Mensch kratzt man sich nur am Kopf und klickt weiter. Geht es dann aber im Ring richtig zur Sache und man hat euch auf die Bretter geschickt, weiß man in der Regel nicht was nun das Richtige ist. Da hilft nur jede Menge Übung im Tutorial und im Trainingsraum.
Letzterer bereitet euch auf Kämpfe vor und wird schnell zur nervigen Angelegenheit. Um euren Fighter voranzutreiben, müsst ihr mal gegen einen Sandsack schlagen oder kicken, in den Clinch mit einem Sparringspartner gehen oder euch eben in Griffen und Submissions üben. Allerdings ist das Training auf nur zwei bzw. drei „Runden“ ausgelegt. Danach geht es direkt zum Kampf. Es gibt zwar die Möglichkeit, das Training zu simulieren, was die Langeweile aber nicht vertreibt.
Abseits dessen Gameplays wirken auch die Kommentatoren oftmals gelangweilt. Sie sind längst nicht auf einem Niveau eines FIFA, wo man die deutschen Sprecher einfach nur schnell in eine andere Galaxie verwünscht, wirken aber oft „einfallslos“.
Fazit:
UFC 2 macht da weiter, wo der erste Teil begann. EA macht Ultimate Fighting langsam aber sicher massentauglich, was durchaus gut ist. Allerdings ist die Steuerung nach wie vor unnötig kompliziert und extrem einsteigerfeindlich.
Fans des ersten Teils und des Sports selbst werden allerdings mit einer Hülle von Moves versehen, die sie wohl vor Verzückung aufschreien lassen werden. Grafisch und beim Sound muss sich UFC 2 nicht verstecken. UFC 2 ist eine Augenweide, voller Authentizität.