Zwei kleine Worten lassen 2015 Gamer- und Filmfans gleichermaßen stillstehen und die Ohren spitzen: Star Wars. Bis zum Dezember müssen noch ein paar Tage ins Land ziehen, erst dann darf die Macht erwachen. Auf den Konsolen darf man schon jetzt mit Star Wars Battlefront in den Kampf ziehen. Entweder auf Seiten der Rebellen oder des Imperiums (!). Wir haben uns mit Lichtschwert, Blaster und Tie Fighter in den Kampf gestürzt und unsere Eindrücke in diesem Test zusammengefasst.
Seit Jahrzehnten gibt es immer nur eine Frage: Imperium oder Rebellen? Natürlich wissen wir die Antwort schon lange und sie lautet natürlich Imperium aber das nur am Rande. EA und DICE haben sich zusammengetan und Star Wars Battlefront auf den Markt geworfen. Bei Fans ein nicht ganz unumstrittener Zug. Wird es nicht zu sehr Battlefield und zu wenig Battlefront? Jetzt, nach Release des reinen Online-Shooters kann endlich Resümee gezogen werden, doch dazu kommen wir später.
Wer bei Star Wars Battlefront eine epische Geschichte mit einem ebenso galaktischen Kampf zwischen dunkler und heller Seite erwartet, der wird schnell enttäuscht sein. DICE hat sich allein auf den Multiplayer-Modus konzentriert und sich keine Sekunde mit einer Kampagne beschäftigt. Zwar gibt es sogenannte Missionen, doch die enthalten weder eine Geschichte, noch bieten sie irgendeinen Wert – außer eventuell eines Tutorials.
Das hat uns gefallen:
Fangen wir beim Offensichtlichsten an: der Grafik. Jeder, der die Beta zu Star Wars Battlefront gespielt hat, konnte bereits einen kleinen Eindruck zur Grafik erhaschen. Sobald man aber andere Planeten betritt, als Beispiel müssen wir einfach Endor nennen, legt Battlefront noch eine Schippe oben drauf. Es ist einfach unglaublich in diesem Dschungel-Setting auf die Jagd zu gehen und den Rebellen einen Gruß vom Blaster zu hinterlassen. Egal ob Licht und Schatten oder die Grafik im Allgemeinen: jeder Planet, selbst die trockenen Wüsten von Tatooine, sind mit viel Liebe zum Detail erschaffen worden. Effekte wie die der Blaster und der Granaten sind einfach eine wahre Augenweide. Die Charaktermodelle, sofern man die Zeit hat sich seinen Feind oder Kamerad aus nächster Nähe länger als zwei Sekunden in Augenschein zu nehmen, sind voller Details. Mit steigendem Level und erhaltenen Credits, zu denen wir gleich noch kommen, können weitere Modelle freigespielt werden.
Nur der Sound vermag es in Battlefront die Grafik noch zu übertreffen. Mit den richtigen Lautsprechern oder Kopfhörern ist Star Wars Battlefront unglaublich vielschichtig. Es ist eine unglaubliche Freude eine Detonation der Thermalimploder zu hören. Die Wucht und Klarheit des Sounds ist der schiere Genuss für die Ohren. Man freut sich regelrecht von einer solchen Waffe getroffen zu sein, obwohl es den sicheren Tod bedeutet, sofern man sie eben hören kann. Diese Qualität zieht sich bei der Vertonung wie ein roter Faden durch das Spiel. Seien es die Originalsprecher von Darth Vader und Co. oder die Musik – DICE hat sich hier wirklich nicht lumpen lassen und einzig auf Qualität und der Authentizität des Klangs gesetzt.
Das Gameplay ist ein zweischneidiges Schwert, dass aber vor allem unter einem Modus leidet – dazu aber später mehr. Es gibt in Star Wars Battlefront keine wirklich neuen Modi, die einen Kreativpreis gewinnen würden. Es gibt die Klassiker, wie Team Deathmatch, Capture the Flag oder aber Heldenjagd. Diese Modi hat man in unzähligen Online-Shootern erleben und genießen können. Im Star Wars-Universum machen sie aber natürlich genauso viel, wenn nicht etwas mehr Spaß – weil die Macht eben mit euch ist.
Die Modi Droidenalarm, Helden vs. Schurken aber vor allem Kampfläufer-Angriff sorgen für etwas mehr frischen Wind. Letzterer Modus lässt euch mit bis zu 40 Spielern zeitgleich auf das Schlachtfeld, um entweder die AT-ATs des Imperiums abzuwehren oder aber zu verteidigen. Um all diese Möglichkeiten gut nutzen zu können, hat man bei der Steuerung keine Experimente gewagt, sondern auf klassische Buttonbelegungen gesetzt. Einzig das Nachladen entfällt, da die Blaster im schlimmsten Fall nur noch überhitzen können.
Gut gefallen hat uns aber auch das Karten-System in Star Wars Battlefront. Je nach Modus kann man hier seine, durch Credits gekauften Fähigkeiten ausrüsten, um entweder gegen Fahrzeuge mehr Schaden ausrichten zu können oder gegen menschliche Ziele einsetzen. Erwerben kann man diese Karten und auch zusätzliche Waffen und Charakter-Skins mit Credits, die innerhalb des Spiels verdient werden können. Je besser man spielt, was nicht nur bedeutet, die meisten Feinde abzuschießen, sondern auch kleine Aufgaben zu erfüllen, desto mehr Punkte gibt es, die euch später auf dem Konto gutgeschrieben werden. Erst dann, wenn genügend Währung vorhanden ist, können neue, bessere Waffen oder Karten gekauft werden.
Das hat uns nicht gefallen:
Bleiben wir gleich beim Gameplay und kommen wieder auf das zweischneidige Schwert zu sprechen. Sobald man sich in Star Wars Battlefront in die Lüfte erhebt, möchte man das Gamepad auch gleich wieder hinlegen. Die Steuerung ist einfach schlecht und bietet keinerlei Freiheitsgefühl. Wenngleich schön anzuschauen und anzuhören, ist das Handling innerhalb eines X-Wings oder Tie-Fighters alles andere als gut, sondern gehört in eine weit, weit entfernte Galaxie.
Zudem ist es schade – innerhalb des Modus „Kampfläufer-Angriff“ – dass diese, wenngleich schlecht zu steuernden Flugzeuge nicht permanent zur Verfügung stehen. Nur mit einem Power Up, dass euch zusätzliche Feuerkraft oder eben Fahrzeuge bietet, kann man sich in die Lüfte erheben. Es ist dann faktisch nicht möglich, außerhalb der Singleplayer-Missionen ein „Gefühl“ für die Flieger in Star Wars Battlefront zu bekommen.
Der letzte große Kritikpunkt, den sich Star Wars Battlefront gefallen lassen muss, ist der Umfang, den uns EA und DICE zum Release auftischen. Vier Planeten sind alles andere als viel, wenngleich sie schön anzuschauen sind und mehrere Maps beinhalten.
Fazit:
Star Wars Battlefront macht Spaß, sieht verdammt gut aus und hört sich noch um einiges besser an. Eine sehr hohe Lernkurve sorgt für die nötige Motivation und zeigt sich schnell in besseren Ergebnissen während eines Gefechts, was die Credits schneller fließen lässt. Es ist aber alles andere als perfekt.
Mit gerade einmal vier Planten, die es zum Release des Shooters gibt, hat sich DICE nicht mit Ruhm bekleckert. Auch das Gameplay der Tie-Fighter und X-Wings kann nur als bescheiden zeichnet werden und hätten in dieser Form wohl besser nicht den Weg ins Spiel finden sollen.
Aber Star Wars Battlefront ist unterhaltsam und sorgt für die nötige Stimmung, sobald man als Rebell oder Imperialer in die Schlacht zieht. Ein guter Anfang für ein „neues“ Star Wars Battlefront, mit vielen Baustellen, die es zu beseitigen gilt.