Prey, ein Spiel auf das viele Gamer weltweit gewartet haben. Im Mai dieses Jahres war es endlich soweit. Bethesda und die Arkane Studios schicken uns auf die Talos 1, eine Raumstation, auf der es alles ist, nur nicht friedlich. Wir haben uns Prey einmal genauer angeschaut, und unsere Eindrücke in diesem Test zusammengefasst.
Der Wecker klingelt. Heute ist mein großer Tag. Alex wartet schon, sein Anruf soll mir Mut machen, doch wie bei jedem großen Bruder liegen auch Erwartungen in diesem Anruf und eine Bitte, es nicht zu verbocken. Obwohl ich mich freuen sollte, endlich diese Tests hinter mir zu haben, habe ich ein sehr komisches Gefühl. Es gibt diese Tage, die uns so vertraut vorkommen. Einige nennen es Déjà-vu, doch in diesem Fall scheint mir alles zu vertraut zu sein. (Ende des ersten Eintrages)
(…Fortsetzung des Logs) Vertrautheit – nicht mehr als eine Lüge. Die Tests, zu denen mich Alex überredet hat waren nur eine Täuschung. Ich bin schon lange nicht mehr auf der Erde, sondern auf der Talos 1, einer Raumstation. Alles war eine große Lüge – doch warum dieses Spiel? Viel schlimmer ist, dass die Raumstation in die „Hände“ von Aliens gefallen ist. Die Typhon, eine außerirdische Spezies mit unglaublichen Fähigkeiten. Mimiks, Phantome und Schlimmeres warten auf dem Weg zwischen mir, den Antworten und der Freiheit.
Mein Name ist Morgan Yu, sollten Sie dieses Log finden: vertrauen Sie niemanden auf dieser Station, nicht mir, nicht Alex und schon gar nicht den Menschen, die diesen Angriff überlebt haben. (Ende des Logs…)
Das hat uns gefallen:
Als Prey das erste Mal angekündigt wurde, hat sich Bethesda für einen anderen Weg entschieden. Prey hat nichts mehr mit dem Spiel gleich, dass vor so vielen Jahren (2006) für PC und Xbox 360 erschienen ist. Arkane hat, basierend auf der CryEngine, einen neuen Weg eingeschlagen. Schon in den ersten Minuten erinnert Prey stark an Spiele wie BioShock oder Dishonored. Letzteres ist nicht verwunderlich, da Akrane auch diesen Titel entwickelt hat. Prey richtet sich allerdings an eine etwas andere Zielgruppe.
Es ist ein deutlich düsteres Spiel, nicht zwangsweise als Horror zu bezeichnen, sondern viel mehr ein Survival-Titel, der auf Atmosphäre und Geschick setzt. Natürlich gibt es diese Gänsehautmomente, wenn im Augenwinkel ein Mimik vorbeihuscht, nur im nächsten Moment verschwunden zu sein und euch dann anspringt, wenn ihr am wenigstens damit rechnet. Prey ist voll solcher Momente aber kein Horror-Spiel. Sicher, die Feinde sehen bisweilen anders aus und verhalten sich auf groteske Art und Weise, sind aber weder schrecklich noch furchteinflößend. Sie sind aber harte Gegner, denn Prey ist kein Standard-Shooter.
Prey wird euch nicht mit Munition zudecken, oder mit Medipacks. Es geht darum Ressourcen zu finden, sie zu recyceln und vor allem auf die eigene Gesundheit zu achten. Morgan wird sehr viel öfter zur Rohrzange greifen müssen, dem Nahkampfmittel schlecht hin, statt zu schießen. Bethesda hat keinen einfachen Shooter mit Story veröffentlicht, es ist viel mehr ein Action-Adventure mit RPG-Elementen aus der First-Person Ansicht. Morgan, egal ob männlich oder weiblich, hat die Möglichkeit durch Neuromods Weitere Fähigkeiten zu erlernen. Egal ob stärker oder schneller – mit ausreichend Neuromods, die ihr auf Talos 1 verteilt finden, oder später sogar selbst herstellen könnt, ist es möglich Morgan zum Übermenschen werden zu lassen. Damit aber nicht genug. Im späteren Spielverlauf könnt ihr auch die Fähigkeiten der Typhon anwenden. Allerdings ist das ein zweischneidiges Schwert. Seid ihr bereit eure Menschlichkeit zu verlieren, um den Aliens entgegenzuwirken oder investiert ihr eure Neurmods in „menschliche“ Fähigkeiten, mit denen ihr ebenfalls das Spiel beenden könnt?
Fähigkeiten oder Entscheidungen, sind nicht an den Fortschritt der Story gebunden, sondern können, sobald genügend Neuromods vorhanden sind freigeschaltet werden. Die Fähigkeiten der Typhon sind etwas spezieller: dafür bedarf es zunächst eines bestimmten Geräts, das Morgen finden muss. Damit erst könnt ihr dann verschiedene Typhon-Spezies scannen und deren Fähigkeiten erlenen. Allerdings ist Prey auch ein Spiel der Entdeckung und es nimmt euch nicht an die Hand. Die Talos 1 könnt ihr sofern ihr alle nötigen Schlüsselkarten habt, erforschen und erkunden. Dabei findet Morgen immer neue Waffen und Hinweise auf die Story und natürlich auch Nebenmissionen. Davon gibt es in Prey einige, die oftmals mehr Hintergrundwissen rund um die Raumstation, die Experimente und mehr aufdecken.
Beim Gameplay ist Arkane zwar keine unnötigen Risiken eingegangen und hat sich ihrer Stärken besonnen, die in ähnlicher Form auch schon bei Dishonored zu sehen waren. Zwar könnt ihr Fähigkeiten wie Mimik und mehr erlenen und einsetzen, doch sind es keine Mechaniken, die es so noch nicht gegeben hat. Schön sind aber die Einsätze bei Null-Schwerkraft oder im Weltraum. Dabei kommt ein Gefühl von Freiheit und Respekt auf und es macht euch klar, dass ein Fehler das Ende für Morgan bedeuten kann. Während die Talos 1 stellenweise auseinanderbricht, muss sich Morgen oft aufmachen mit dem Raumanzug in die Weiten des Alls zu treiben, um dort Hinweise zu finden oder Lecks zu schließen, oder gänzlich andere Aufgaben zu erledigen.
Grafisch bietet Prey ebenfalls einige Highlights. Die zum Einsatz gebrachte CryEngine zeigt, dass Arkane durchaus in der Lage ist, seinen Stil auf jedes Grundgerüst zu pflanzen. Schon am Charakterdesign der wenigen Menschen fällt auf, dass die Entwickler von Prey auch die Schöpfer von Dishonored sind. Prey ist schön anschauen, aber nicht perfekt.
Ganz anders verhält es sich fast mit dem Sound. Egal ob deutsche oder die originale Tonspur: Prey klingt einfach großartig. Die Geräusche der Typhon verraten euch, wann es angebracht ist Vorsicht walten zu lassen. Der Soundtrack ist ebenfalls sehr gut abgemischt und schafft es in den richtigen Situationen Stress zu verursachen, Beunruhigung oder Beklommenheit.
Das hat uns nicht gefallen:
Bleiben wir noch etwas beim Sound: obwohl es ein sehr guter Soundtrack ist, und Geräusche und Effekte wirklich gut eingesetzt worden sind, mussten wir den Sound stark runterregeln. Effekte und Musik sind stellenweise viel zu laut und übertönen wichtige Hinweise oder Dialoge, die zur Story beitragen sollen.
Story ist der zweite Kritikpunkt, den sich Prey gefallen lassen muss. Prey bietet eine Semi-offene Welt an, in der ihr nach Herzenslust entdecken und erkunden könnt. Die Story entwickelt sich dabei viel zu langsam und schafft es leider nicht zu fesseln. Das beste Beispiel dafür ist der Anfang, den man bereits aus der ersten spielbaren Stunde von Prey kennt. Arkane hätte das Spiel mit der Wiederholung des Tages einfach noch etwas länger aufrecht erhalten müssen, um die Spieler noch tiefer in die Welt eindringen zu lassen.
Stattdessen gehen schon beim ersten Besuch alles schief und die Typhon überrennen die Station. Erst etwas später erfährt man, dass Morgan diesen Tag bereits zwei Wochen erlebt hat, als Teil eines Experiments. Die Gelegenheit mit der Wahrnehmung zu spielen hat sich Arkane einfach nehmen lassen. Sie hätten dem Spieler die Frage stellen können, was real ist und was nicht, durch geschicktes Einsetzen solcher Möglichkeiten.
Fazit:
Es war schwer Prey nicht mit dem Spiel zu vergleichen, dass im Jahre 2006 auf den Markt kam, doch im Grunde haben diese Spiele nur eines gemeinsam: das Thema Aliens. Das macht Prey aber zu keinem schlechten Spiel. Bethesda und Arkane haben die reihe neuaufleben lassen und mit einem komplett neuen Anstrich auf den Markt geschickt.
Das Ergebnis ist ein Survival-Titel mit RPG-Elementen und jede Menge Action. Obwohl es Schreckmomente gibt, ist Prey kein Horrortitel. Es geht um Menschlichkeit und was sich wirklich hinter diesem Begriff verbirgt. Nur die Story hätte deutlich mehr Einfluss auf das Spiel haben sollen, denn vieles ist in Büchern und in Emails versteckt, die ihr auf dem Weg finden könnt.
Spieler, die auf Entdeckungen, Aliens und übernatürliche Fähigkeiten stehen, werden mit Prey ihre helle Freude haben. Aber auch außerhalb dessen ist Prey ein Spiel, dass gute Unterhaltung bietet.
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