Die NetherRealm Studios haben es wieder getan und will mit Mortal Kombat 11 wieder die Krone des Beat em Up-Genres erobern. Ob dieses Vorhaben gelungen ist oder ob NetherRealm unterwegs ihre Seele hat einbüßen müssen, erfahrt ihr in diesem Review.
Raiden hat es getan und endlich Shinok besiegt. Obwohl unsterblich hat Raiden den Kopf der bösen Wesenheit abgeschlagen und dessen Amulett an sich genommen. Mit dieser Entscheidung hat sich Raiden verändert. Seine einst blauen Blitze sind jetzt tiefrot und Raiden sind jetzt alle Mittel recht, um seine Ziele zu verfolgen. Auch einstige Freunde können sich Raiden nicht ungestraft in den Weg stellen.
Allerdings hat Raiden nicht damit gerechnet, dass sich Kronika in die Geschicke der Welt einmischen wird. Kronika verfolgt ihre ganz eigenen Ziele. Eine Reise, die uns ein Wiedersehen mit vielen bekannten Gesichtern bescheren wird.
Das hat uns gefallen:
NetherRealm ist ohne Frage das Studio, wenn es um Story in Beat em Ups geht. Sie haben schon so oft bewiesen, dass eine gute Geschichte und Beat em Ups nicht getrennte Wege gehen müssen. Auch in Mortal Kombat 11 erzählt NetherRealm wieder eine gute Geschichte und geht bisher unbekannte Wege für die Zukunft der Franchise selbst.
Das Studio scheute den Gedanken nicht Neues zu versuchen, ohne ein Cliffhanger-Ende. Wer also eine gute Geschichte erleben wird, bekommt in Mortal Kombat 11 wieder jede Menge geboten.
Zudem hat NetherRealm das Kampfsystem nicht nennenswert verändert. Es ist ein wenig langsamer geworden und hat die Xray-Angriffe mit einem anderen System ersetzt, dass pro Match nur einmal eingesetzt werden kann. Damit hat das Studio mehr Wert auf Taktik gelegt und belohnt kluge Entscheidungen und das Lernen von Kombos.
Dabei hilft ein unglaublich gutes Tutorialsystem, das euch dabei unterstützen soll, euren inneren Raiden zu finden, oder welchen Charakter ihr auch bevorzugen mögt. Es hilft euch dabei für Kombos das Timing zu verbessern und sagt euch sogar was ihr eventuell falsch macht.
Grafisch wurden weiteren Verbesserungen hinzugefügt, die ihr bei der Umgebung und dem Detailreichtum schnell feststellen könnt. Allerdings wird es wohl am ehesten bei den Gesichtern, sofern keine Maske vorhanden, ersichtlich, dass NetherRealm keine halben Sachen bei ihren Spielen macht.
Emotionen sind in den Gesichtern eines jeden Kämpfers erkennbar, wenn er in der Story jemanden aus vergangenen Tagen trifft oder wenn er von einer Faust getroffen wird, wo sonst keine Faust treffen sollte – ja, Johnny Cage, wir gucken dich an. Mortal Kombat 11 ist das derzeit schönste Beat em Up auf dem Markt, daran führt optisch kein Weg vorbei.
Auch der Sound kann sich hören lassen. Die Musik ist bekanntermaßen schon immer das Steckenpferd von NetherRealm gewesen und auch dieses Mal enttäuschen sie nicht. Sicher ist die deutsche Sprachausgabe nicht so gut, wie die englische Originaltonspur aber noch immer sehr gut. Viele Wortwitze funktionieren aber im Englischen deutlich besser und oftmals auch nur dort.
Das hat uns nicht gefallen:
Im Grunde gibt es fast nur eine Tatsache, die nicht gut an Mortal Kombat 11 ist und das ist die zu auffällige Verwendung von Microtransactions. Das Spiel ist voller freischaltbarer Gegenstände für eure Kämpfer, die ihr alle ohne einen Cent auszugeben erspielen könnt, doch das könnte eventuell viele Wochen Zeit in Anspruch nehmen, da nur der Zufall bestimmt, was ihr erhaltet.
Den Zufall könnt ihr nur mit echtem Geld austricksen, da es immer wieder bestimmte Angebote gibt, die natürlich zeitlich begrenzt sind. Zudem gibt es einfach zu viele Währungen im Spiel selbst, die zwar nicht alle echtes Geld voraussetzen, doch einfach für Verwirrung sorgen.
Einige können nur in der Krypta genutzt werden, andere in den Türmen der Zeit. Letztere waren zum Launch von Mortal Kombat 11 derart unfair, dass es im Grunde unmöglich war ingame Währung zu farmen, um an neue Items zu gelangen. Selbst mit den unterschiedlichen Items, die eure Fighter zu sich nehmen können, war es unmöglich.
Das wurde bereits durch einen Patch behoben, was letztlich nur noch die Microtransactions übrig lässt. Etwas weniger „ins Gesicht“ gehaltenen wäre angenehmer und würde diesen sehr bitteren Nachgeschmack weglassen.
Fazit:
Mortal Kombat 11 könnte ohne Probleme den Thron des Genres an sich reißen, und niemand hätte etwas dagegen. Nur die Microtransactions hindern das Spiel derart hart daran, dass es wohl kaum einen Gamer gibt, der diese auf Dauer gut heißen kann.
Sofern NetherRealm im nächsten Teil keine Abhilfe schafft, wird es auch daran wieder scheitern, was sehr schade ist, denn Mortal Kombat 11 ist im Kern das beste Beat em Up. Grafik, Sound und Gameplay sind im Genre ungeschlagen.
Selbst die Story, die in jedem anderem Beat em Up nur angerissen wird, ist in Mortal Kombat 11 derart gut eingebunden, dass der bittere Nachgeschmack der Microtransactions noch länger nachhallt. Wir hoffen, dass NetherRealm schnell wieder zu seinen Ursprüngen finden kann, was dieses Bezahlmodell betrifft, denn dann dürfte es wohl nur Lob und Awards hageln.