Microsoft, 343 Industries und Creative Assembly haben sich für Halo Wars 2 endlich wieder zusammengetan und das Echtzeitstrategiespiel kürzlich für Xbox und Windows 10 veröffentlicht. Hat das Genre aber überhaupt noch eine Zukunft auf der Xbox? Wir haben uns das RTS einmal genauer angeschaut und wollen unsere Eindrücke mit euch teilen.
28 Jahre sind verstrichen, seit die Crew der Spirit of Fire in den Kälteschlaf geschickt wurde. 28 Jahre, in denen das Schiff im Weltall umhertrieb, ohne Crew nur mit Serina an Board, der Schiffs-KI. Nach sieben Jahren hat sie ihr Lebensende erreicht und sich gelöscht. Nicht jedoch ohne die Crew der Spirit of Fire zu schützen, nicht ohne das Schiff zu reparieren und Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
Nur bei einem außergewöhnlichen Ereignis wollte Serina den Captain und seine Crew wecken, und ein solches Ereignis ist nun eingetreten. Ohne Orientierung, ohne zu wissen wo sich die Spirit of Fire befindet, ist die Mannschaft erwacht und befindet sich nun über einem Gebilde, das einen Notruf aussendet. Einen Notruf von der UNSC. Was ist in diesen 28 Jahren geschehen und was wird die Crew ohne Serina machen? Hier beginnt das Abenteuer von Halo Wars 2.
Das hat uns gefallen:
Obwohl zwischen dem ersten Teil von Halo Wars und Halo Wars 2 viele Jahre liegen, hat sich am Gameplay nur wenig verändert. Statt es komplett zu überarbeiten, hat Creative Assembly es schlicht und einfach auf den Punkt hin verbessert. Mit der aktuellen Anpassung ist es selbst mit dem Controller relativ einfach seine Truppen zu befehligen, seine Basis auszubauen oder das Terrain zu erkunden.
Wie schon im ersten Teil hat eure Basis eine feste Größe, die nur bestimmte Slots für Ressourcen, für Forschung, eine Garage, eine Kaserne und mehr bietet. Durch ein Upgrade könnt ihr noch zusätzliche Slots freischalten und damit schneller Soldaten und Einheiten bauen und mehr Anführerpunkte freischalten. Insgesamt kann eine Basis bis zu drei Mal ausgebaut werden, wobei beim letzten Mal keine weiteren Slots hinzukommen, sondern es lediglich Zugriff auf stärkere Einheiten gibt.
Ab Stufe drei habt ihr beispielsweise Zugang zum Scorpio Panzer oder stärkeren Freischaltungen, die ihr erforschen könnt. Ebenfalls wie im ersten Teil ist die Begrenzung der Einheiten. Jede Einheit nutzt eine bestimmte Zahl der Anfangs 80 Punkte, die euch für Soldaten, Fahrzeuge und Flugzeuge zur Verfügung stehen. Dieser Wert kann bis auf maximal 120 erhöht werden. Leider, ist es damit nicht möglich einfach „unendlich“ viele Einheiten zu produzieren und einen Massenangriff auf eure Feinde, im Stile eines Command & Conquer, zu starten.
Viel mehr solltet ihr abwägen in welche Richtung ihre eure Armee lenken wollt. Flugabwehr sollte einen genauso großen Part spielen, wie Fahrzeugabwehr und normale Fußsoldaten. Einfaches Spezialisieren kann schnell zur kompletten Auslöschung eures Heeres führen.
Die Kampagne von Halo Wars 2 ist mit zwölf Missionen und einigen sehr schönen Zwischensequenzen genau richtig in der Länge und wirkt nicht künstlich in die Länge gezogen. Der Schwierigkeitsgrad ist selbst auf Normal an einigen Stellen recht knackig und dürfte genügend Wiederspielwert bieten. Sollte das aber nicht genügen: Jede Mission beinhaltet Bonusziele und versteckte Schädel – Halo-Fans werden wissen was damit gemeint ist – die ihr erfüllen und freispielen könnt. Diese Bonusziele sind ebenfalls alles andere als einfach und je nach Schwierigkeitsgrad teilweise kaum machbar.
Das Herzstück von Halo Wars 2 ist aber sein Multiplayer-Modus. Hier hat sich so viel nicht geändert. Natürlich wurde das angepasste Gameplay hier ebenfalls übernommen und jeder Anführer bietet unterschiedliche Vor- und Nachteile, doch was wirklich heraussticht ist der Blitz-Modus. Halo Wars 2 bietet euch die Möglichkeit ein Deck zusammenzustellen, mit dessen Hilfe ihr in den Kampf zieht. Im Modus Blitz wird keine Basis gebaut, sondern es geht in den direkten Kampf. Verschiedene Kontrollpunkte müssen eingenommen werden, was euch wiederum Punkte einbringt, mit deren Hilfe ihr verschiedene Einheiten, also die Karten, aktivieren könnt. Auch hier gibt es unterschiedliche Anführer, wie Isabell, oder Atriox und mehr. Jeder Anführer spielt sich etwas anders und hat unterschiedliche Einheiten und Fähigkeiten, die er ins Spiel bringt. Wer Spiele kennt, in denen es Decks gibt, die ihr selbst erstellen könnt, weiß auch, dass es oft doppelte Karten gibt, die man nicht will oder möchte. Hier hat sich Creative Assembly etwas wirklich Gutes einfallen lassen: Jede doppelte Karte verstärkt die Einheit des gleichen Typs. Beispielsweise: habt ihr einen Warthog und zeiht exakt die gleiche Karte noch einmal während ihr ein Deck öffnet, verstärkt er die Einheit und hebt dessen Level an.
Ein Deck könnt ihr euch nach euren eigenen Wünschen zusammenstellen und selbst beim Spielen der Kampagne schaltet ihr schon einige Karten frei, die ihr dann in Ruhe anschauen und in euer Deck einbauen könnt. Der Blitz-Modus bringt eine frische taktische Note ins Spiel, denn nicht jede Karte sollte unbedingt sofort gespielt werden.
Grafisch muss sich Halo Wars 2 ganz und gar nicht verstecken. Abgesehen von den wirklich erstklassigen Zwischensequenzen läuft das Spiel immer flüssig und bietet keinen Grund zur Klage. Die Effekte sind natürlich etwas runtergefahren worden, da es hier in erster Line um Strategie geht, doch sieht das Spiel auch so richtig gut aus. Viele Vertreter des Genres gibt es auf den Konsolen ja leider nicht.
Beim Sound ist es sogar noch besser: Halo Wars 2 liefert die gewohnt hohe Halo-Qualität beim Sound. Nicht nur während der Sequenzen, sondern auch im Spiel ist der Sound immer gut ausbalanciert. Selbst in etwas stressigeren Zeiten wirkt die Musik zu keiner Zeit nervig, sondern hält sich ruhig im Hintergrund. Andere Halo-typische Geräusche fehlen natürlich nicht. Ob der kleine Grunt, der in die Luft fliegt, die Brutes oder Eliten, sie alle haben natürlich den typischen Halo Charme.
Das hat uns nicht gefallen:
Fangen wir beim Offensichtlichen an: Mikrotransaktionen sind auch in Halo Wars 2 dabei. Mit ihnen könnt ihr eure Karten für eure Decks kaufen und es gibt von kleinen Geld bis zur „Investition“ einfach alles. Obwohl ihr viele Karten bereits während der Kampagne und anderen Gelegenheit freispielen könnt, sind es nicht so viele, dass man sich als „gut versorgt“ betrachten möchte. Es sollte auch einfachere Wege geben, an Karten zu gelangen, ohne sich dabei auf echtes Geld verlassen zu müssen.
Unser letzter Kritikpunkt ist der Multiplayer-Modus – zwar bietet der Blitz-Modus eine willkommene Abwechslung und ist wirklich unterhaltsam, doch dafür fehlt es den anderen Modi an Neuerung und interessanten Verbesserungen. Hier hätte einfach etwas mehr in die Stammmodi investiert werden sollen.
Fazit:
Halo Wars 2 ist jeden Cent wert. Ob grafisch, der Sound oder tatsächlich das Gameplay – alles ist auf den Punkt hin optimiert worden, auch für die Xbox One. Das Gameplay wurde nicht komplett verändert, sondern nur optimiert, und das sogar auf die Art und Weise, wie man es sich als Fan der Reihe Wünscht. Der neue Blitz-Modus sorgt für richtig frischen Wind im Genre, auch wenn es auf den Konsolen viel zu wenig Vertreter des selbigen gibt.
Nur die Mikrotransaktionen und der sonst etwas stiefmütterlich behandelte Multiplayer-Modus müssen sich Kritik gefallen lassen. Allerdings bietet Halo Wars 2 auch abseits dieser Punkte jede Menge Spaß und eine sehr gute Kampagne, die nach einem dritten Teil förmlich schreit.
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