Die Erfinder von Left 4 Dead haben sich ein neues Projekt vorgenommen und den beliebten Multiplayer noch einmal revolutioniert. Der Titel: Evolve. Ein packender Multiplayer-Shooter, bei dem ihr als Team über Sieg oder Niederlage entscheidet. Wir begeben uns auf einen fremden Planeten, voller unheimlicher Kreaturen, seltenen Pflanzenarten und einem Monster, dem der Gar auszumachen ist. Was wir dort erlebt haben, lest ihr in unserem Evolve-Test.
Mach dich auf die Suche
Evolve ist grundsätzlich ein Koop-Multiplayer, so möchte er auch behandelt werden. Nur gibt es da auch eine kleine Sache Namens „Solokampagne“, bei der wir auf den Grund des Geschehens gehen möchten. Bisher kanntet ihr nur soviel, dass ein Monster auf einem Planeten wütet und ihr es unschädlich machen müsst. Nur aus was für einem Grund? Fangen wir damit an, dass wir uns in der Zukunft befinden. Dort entdeckt die Menschheit mehr und mehr weitentfernte Planeten, die es zu erforschen gilt. Schon bald entstehen erste Kolonien auf diesen Planeten, um Rohstoffe und anderes abzubauen. Doch aus irgend einem Grund, gibt es auf diesem einen Planeten außer den Menschen noch etwas anderes: Monster!
Gigantische Wesen, die die Anwesenheit der Menschen einfach nicht dulden und mit allen Mitteln vernichten werden wollen. Jetzt kommt ihr ins Spiel. Eine ausgewählte Truppe Soldaten, soll sich auf den Weg machen und der bestehenden Kolonie helfen, diese gigantischen Viecher zu vertreiben. Nur die Besten der Besten sind für diese Mission ausgewählt und werden auf den dunklen Planeten entsandt, um wieder für Ordnung zu herrschen.
Dabei seid ihr ein Team aus mehreren Klassen, die jeder für sich, seine ganz persönliche Rolle einnimmt. So gibt es vier Klassen mit je drei Charakteren. Da wäre die Klasse der Schützen, die Klasse der Sanitäter, die Klasse der Unterstützer und zu guter Letzt, die Klasse der Fallensteller. Jeder Charakter in den jeweiligen Klassen, besitzt einzigartige Waffen und Fähigkeiten, die gezielt eingesetzt werden wollen. Soviel zum Thema Mensch.
Sei das Monster
Nicht nur als menschliches Wesen könnt ihr in Evolve Unheil verrichten, sondern auch als Monster. So ist das Kredo der Turtle Rock Studios auch #4vs1. So, wie man es auch von Left 4 Dead kennt. Der Unterschied liegt nur darin, dass ihr ein riesiges Monster seid, dass alles daran setzt, diese lästigen Menschen vom eigenen Planeten zu entfernen. So seid ihr aber nicht allein unterwegs. Insgesamt gesellen sich in Evolve drei Monster-Klassen in die blutige Runde und lehren den ahnungslosen Menschen das Fürchten.
So könnt ihr – je nach Spiel – entweder der Goliath, der Kraken oder der Wraith sein. Diese drei Monsterarten sind die, die es aus menschlicher Sicht zu schlagen gilt. Aber wir möchten ja bei den Monstern bleiben. Alle drei haben – wie auch die menschlichen Charaktere – unterschiedliche Fähigkeiten, die ihr gegen eure Angreifer einsetzen könnt. Zum einen könnt ihr geschickt um eure Gegner herumschleichen, um so unentdeckt einen Angriff von hinten zu starten oder ihr klettert einfach auf höher gelegene Felsformationen und übt eine tödliche Sprungattacke aus. Seid euch aber immer sicher, dass ihr stets angegriffen werdet und zwar von allen Seiten.
Und das kostet Energie. Diese könnt ihr als Monster erneuern, indem ihr euch auf die Jagd nach einheimischen Tieren begebt, sie jagt und anschließend verspeist. So füllt ihr eure Lebensleiste und könnt je nach Situation, eure vorhandenen Fähigkeiten erweitern. Das bringt dann zusätzliche Fähigkeitspunkte und erweitert so eure Skills.
Das hat uns gefallen
Die Tatsache, dass man mit Evolve eine Menge Spaß haben kann, ist durchaus berichtigt. Man schnappt sich einfach ein paar Freunde und stürzt sich instinktiv in die Schlacht. Dabei kann man nun zwischen dem besagten Solo-Modus wählen, bei dem ihr entweder Random oder im Modus „Evakuierung“ mit Bots über verschiedenen Etappen Missionen erfüllt und am Ende das Monster verjagt habt. Dabei entstehen immer wieder neue Spielsituationen ( bis zu 300,000 ), die immer wieder fordern und es so nie langweilig wird.
Im Mehrspieler-Modus könnt ihr dann direkt mit euren Freunden gegen einen realen Gegner, der das Monster verkörpert, antreten. Hierbei habt ihr die Auswahl zwischen dem Modus „Gefecht“, bei dem ihr Rundenweise über verschiedene Maps wechselt und die Spieler immer wieder neu generiert werden. Auch der Modus „Evakuierung“ ist im Multiplayer dabei.
Dreht man die Seiten nun, so dass man das gefürchtete Monster spielt, sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. So seid ihr anfangs ein Stufe 1-Monster, dass aber schon in dieser Stufe sehr stark ist. Jetzt heißt es fressen, bis ihr groß und stark werdet – und das im wahrsten Sinne des Wortes. So müsst ihr als Monster verschiedene Tier- und Pflanzenarten verzehren, um an Energie und Stärke zu gewinnen. Irgendwann dann, tauchen unverhofft eure Häschen auf, die euch tot sehen wollen. Jetzt könnt ihr zeigen, was in euch steckt. Mit diversen Attacken und Spezial-Moves, geht ihr euren Angreifern ans Leder und versucht mit aller Macht, sie in die Knie zu zwingen. Habt ihr allerdings zu viel Energie und Lebenssaft verloren, müsst ihr euch wohl oder über zurückziehen, um wieder auf Jagd nach einheimischen Tieren zu gehen.
Das Verhältnis Monster gegen Menschen ist in Evolve stets ausgewogen, jeder kann am Ende der Verlierer oder aber auch der Gewinner sein, dass liegt dann an euch und wie taktisch ihr das Ganze anstellt. Deshalb ist es auch immer gut, wenn ihr als Menschen zusammen arbeitet und euch gegenseitig genau absprecht. In diesem Fall macht Evolve tierisch viel Spaß.
Das hat uns nicht gefallen
Evolve spielt sich gut und auf Dauer kann es schon mit anderen Multiplayer-Titel mithalten. Eine Sache schlägt uns dann aber doch quer in die Bauchhöhle und zwar die Tatsache, dass die Steuerung in so vielen Situationen einfach nicht mehr ausgewogen erscheint. In hektischen Momenten, weiß man einfach dann oft nicht mehr, was man drücken oder machen soll. Klar, gibt es hier den ein oder anderen Controller-Gott, der den Titel schon nach fünf Minuten beherrscht, aber Neulinge werden schon bald die Kontrolle über das Gameplay verlieren.
Ein weiterer Kritikpunkt an Evolve, ist wohl aber der nervige In-Game-Store, der so manche tolle Sachen zu bieten hat – freilich toll, aber die Items, die ihr in Evolve gerne euer eigen nennen wollt, müsst ihr euch allesamt nachkaufen. Angefangen von einem Monster-Skin bis hin zur Spezialwaffe für zum Beispiel die Assault-Klasse, werden jeweils ein paar Euro fällig. Und es gibt einige Dinge, die ihr in Evolve kaufen könnt. Das finden wir sehr übertrieben. So hätte man doch dann den Titel zum halben, anstatt zum Vollpreis anbieten können und dann dieses Konzept weiter verfolgt. Oder man hätte einen Free2Play-Titel daraus machen können und das In-Game-Store-Konzept behalten. So hat man trotz Season Pass, immer noch nicht alles, was man sich hätte gewünscht. Schade.
Alles in allem, bleibt Evolve ein doch solider Shooter, der ohne weitere Mankos einen guten Gesamteindruck macht. Wir hoffen, dass Turtle Rock in Zukunft noch etwas mehr am Gameplay bzw. an der Steuerung feilen kann und die lästigen In-Game-Käufe einschränkt. Ansonsten: Mehr davon!
Fazit
Wer Evolve zum ersten Mal spielt, wird erst einmal verwirrt sein, ganz klar. Hat man sich aber erst einmal mit der Thematik anvertraut, wird man den Titel nicht mehr so schnell los haben wollen. In punkto Grafik, Sound und Multiplayer, ist Evolve ein Oberklasse-Shooter, der mit Freunden eine Menge Spaß bereitet. Abgesehen von dem nervigen Store, den man hätte anders gestalten können, ist der Titel jeden Cent wert.
In Evolve entscheidet allein die Taktik und das Zusammenspiel zwischen suchen und töten oder verstecken und lautlos angreifen. Ob Monster oder menschlicher Jäger, auf beiden Seiten kann sich Evolve sehen lassen und passt zu jedem Koop-Shooter-Fan. Wer mit Evolve warm geworden ist, hat eine Menge Spaß. Wer dagegen noch nicht so recht mit dem Spiel klar kommt, sollte es sein lassen. Ansonsten: Waidmannshail!