Remedy möchte wieder die Herzen der Gamerwelt erobern und das soll mit Control gelingen. Dieses Mal will Remedy aber nicht nur pure Action anbieten, sondern auch eine gute Portion „Merkwürdig“. Wir haben uns Control in diesem Test genauer angeschaut.
Wir alle kennen diesen einen Moment, an oder in einem vertrauten Ort, an dem plötzlich etwas komplett Neues sehen, das aber scheinbar schon immer da war. Dieser eine Fleck an der Wand, dieses eine Bild in der Ecke – oder eben dieses eine unerklärliche Gebäude.
Das älteste Haus ist ein Gebäude, das schon immer an seinem Ort verweilte. Allerdings umgibt diesen Ort etwas Geheimnisvolles. Das älteste Haus entscheidet selbst ob ihr es finden könnt und ob ihr dann letztlich auch Zutritt erhaltet.
Solltet ihr also zu den wenigen „Auserwählten“ gehören, dann wird euch das älteste Haus herausfordern. Nicht nur körperlich, sondern auch vom Verstand her. Was ihr da sehen werdet, wird euer Bewusstsein verändern. Denn hinter der vertrauten Realität lauert das Unfassbare. Hinter dem Sichtbaren verbergen sich geheimnisvolle Rätsel. Hinter dem Augenscheinlichen liegt noch eine andere Wahrheit.
Das hat uns gefallen:
Entwickler Remedy hat sich mit Control seinen eigenen Wunsch erfüllt. Nicht nur die recht merkwürdige Story, sondern auch beim Gameplay. Als Jesse Faden habt ihr unglaubliche Fähigkeiten, die fast jeden Jedi (oder Sith) in Staunen versetzen würden. Einen Gabelstapler nach den Feinden werfen, ohne ihn zu berühren? Kein Problem, vor allem, wenn wir dann einfach wegfliegen können.
Eine Waffe, die einfach nach euren Vorstellungen einen neuen Modus erhält und euch das Spielen deutlich erleichtert und letztlich eine Physik, die an Zeiten von The Force Unleashed erinnert, nur noch besser, sind das Grundgerüst von Control.
Das Gameplay von Control ist wirklich sehr gut gelungen. Aber nicht nur die Action oder die Superkräfte, sondern der Gedanke des Erkundens. Ihr habt so viele Möglichkeiten das älteste Haus einfach auf eigene Faust zu erforschen und dabei viele Geheimnisse zu entdecken. Hier kann Remedy aus den Vollen schöpfen und komplett überzeugen. Zudem müsst ihr euch nicht ständig an die Hauptstory klammern. Ihr werdet wirklich viele Nebenmissionen erledigen können, die euch auf die verschiedensten Arten belohnen können. Mehr möchten wir hier an dieser Stelle nicht verraten. Sammler diverser Collectables oder Freunde von Story-Details kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Die kleinen Feinschliffe rund um die Story könnt ihr in wirklich unsagbar vielen Dokumenten nachlesen.
Zusätzlich hat Remedy Control viele Elemente anderer Genre geschenkt. Es gibt einen Skill-Tree für eure Superkräfte oder die Möglichkeit eure Waffe mit Mods zu verbessern oder euch selbst mit Mods auszustatten. Zudem habt ihr mehr als einmal die Gelegenheit, andere Waffenarten zu craften oder eure Waffe zu verbessern.
Auch grafisch muss sich Control nicht verstecken. Die Animationen sind wunderschön anzusehen und auch die Charaktermodelle überzeugen vollends. Das sich ständig verändernde Gebäude ist das „gewisse Etwas“, dass vielen Spielen einfach fehlt. Zudem gibt es einfach unfassbar viele Locations innerhalb des ältesten Hauses. Zwar sind es immer „interne“ Level, doch hat man mehr als einmal das Gefühl das Gebäude verlassen zu haben – sehr genial.
Beim Ton macht Remedy ebenfalls keine Fehler. Während die deutsche Synchronisation nicht schlecht ist, bleibt das englische Original natürlich einfach überlegen. Für alle Freunde davon gibt es zudem die Möglichkeit auf Untertitel zu wechseln. Sound-technisch scheint sich Remedy zudem oft an Spielen wie Hellblade orientiert zu haben. Ständig hört ihr undeutliche Stimmen im Hintergrund oder lauscht euren eigenen Gedanken. Atmosphärisch kann hier voll gepunktet werden.
Das hat uns nicht gefallen:
Leider bietet Control auch viele Kritikpunkte, die uns nicht gefallen haben. Einer dieser Punkte ist die Story selbst. Die Art und Weise wie diese erzählt wird, dürften vielen Gelegenheitsgamern nicht zwangsläufig gefallen. Remedy bedient sich eines verworrenen Stils, um an das Ziel der Story zu kommen, das am Ende nicht wirklich befriedigend ist.
Hinzu kommt, dass ihr sehr oft, wirklich sehr oft Backtracking machen müsst. Das heißt viele Locations immer und immer wieder zu durchlaufen, um andere oder gleiche Ziele zu erreichen. Auf Dauer zieht dies sehr am Spielspaß.
Das aber wohl schlimmste Story bzw. Erzählelement, das Remedy genutzt hat, sind Monologe. Wir hören Jesse wirklich bei jedem Gespräch zu, was sie denkt. Dabei müssen wir ihre Mimik begutachten, während unser Gegenüber scheinbar eingefroren in der Zeit auf unsere Antwort wartet. Die „Eigenmonologe“ machen keinen Sinn, zumindest in der Häufigkeit.
Aber auch technisch ist Control nicht das gelbe vom Ei, zumindest auf den Konsolen. Wenn ihr nicht gerade im Besitz einer Xbox One X seid, dann wird Control ruckeln – häufig und oft. Aber selbst auf der Xbox One X ruckelt das Spiel, sobald ihr es pausiert und fortsetzen wollt. Das ist vor allem dann nervig, wenn ihr nur einen kurzen Moment brauchtet, um etwas zu erledigen. Diese „Nachpauseruckler“ werfen euch komplett aus dem Rhythmus und haben uns schon das eine oder andere Mal zur Weißglut getrieben.
Last but not least: Die KI von Control ist einfach schlecht. Fliegende Feinde sind nicht in der Lage in „geschlossenen“ Räumen aktiv zu agieren. Ihr müsst euch nur unter einer Decke befinden oder hat eine Ecke des Raumes, die überdacht ist, dann seid ihr im Grunde sicher.
Fazit:
Control ist ein Freudenfest für alle, die ein sehr gutes Gameplay lieben, gerne erkunden, craften und sich superstark fühlen wollen. Gepaart mit Jedi-ähnlichen Kräften ist Control einfach sehr unterhaltsam zu spielen.
Die teilweise uninteressante Story, die ewigen Selbstgespräche von Jesse, die mangelhafte KI und die Ruckler sind aber große Minuspunkte auf dem Konto des Spiels.
Freunde von Remedy-Titeln werden aber mit Control garantiert auf ihre Kosten kommen.
[amazon box=”B07F9YV6CV” template=”list”]