Obwohl Microsoft gerade dabei ist die Xbox-Marke zu erweitern, findet eine der Xbox-„Urgesteine“, dass sie damit eigentlich ihr Hardware-Geschäft gegen die Wand fahren. In einem neuen Video erklärt Laura Fryer, früher bei Microsoft Game Studios, ganz offen, was sie von den aktuellen Xbox-Zügen hält.
Sie redet ausführlich darüber, wie Microsoft derzeit mit „Xbox Anywhere“ wirbt – also Game Pass, Xbox Cloud und Co., mit denen man quasi überall zocken kann (außer auf PlayStation- oder Nintendo-Konsolen). Laut Fryer setzt Microsoft komplett auf solche Partnerschaften mit Hardware-Herstellern, um Xbox-Branding auf fremde Geräte zu kleben.
„Die riskieren alles auf Game Pass und schieben die Innovation bei der Hardware einfach rüber zu Asus“, meint sie, in Anspielung auf die ROG Xbox Ally und Xbox Ally X Handhelds. „Ist auch kein Wunder – Hardware bauen ist teuer. Viel einfacher, ’nen Xbox-Sticker draufzuklatschen und das Ding als Konsole zu verkaufen. Wenn dir Konsolen-Verkäufe und Exklusivtitel egal sind, wieso dann noch selbst an der Hardware arbeiten?“
Später im Video gesteht Fryer, wie enttäuscht sie von dieser Strategie ist. Aus ihrer Sicht wirft Microsoft faktisch das Handtuch beim Hardware-Bau.
„Ich war schließlich von Anfang an dabei und bin echt nicht happy, wo wir heute stehen“, sagt sie. „Sehen zu müssen, wie der Wert dessen, was ich miterschaffen habe, langsam verschwindet, macht mich traurig. Für mich sieht es so aus, als wolle Xbox gar keine eigene Hardware mehr rausbringen. Diese ROG-Partnerschaft ist mehr ein langsamer Exit aus dem Hardware-Business.“
Für Fryer ist klar: Was Gaming-Hardware angeht, ist die Xbox tot. Microsoft will vielmehr alle Spieler auf Game Pass lotsen – gerade weil Titel wie The Outer Worlds 2 jetzt schon 80 Dollar kosten.
„Ganz persönlich glaube ich: Xbox-Hardware ist durch“, urteilt sie. „Der Plan scheint zu sein: Alle nur noch zu Game Pass kriegen. Und mal ehrlich, der Service hat echt was zu bieten. Vielleicht ist das auch der Grund, warum sie 80 Dollar für Outer Worlds 2 verlangen… Aber wer weiß, vielleicht klappt’s ja.“
„Xbox hat ’ne richtig starke Spiele-Bibliothek. Das Oblivion-Remake war ’n Hit, und sie können alte Klassiker einfach extern entwickeln lassen und damit Kohle machen. Spiele aus der Zeit, als Xbox noch wusste, wie man Hardware baut.“
„Aber wie sieht der Plan für die Zukunft aus? Wo sind die neuen Blockbuster? Was soll die Leute in 25 Jahren noch für Xbox begeistern? Ich fand’s super, Clockwork Revolution im Showcase zu sehen, aber reicht das? Haben sie noch mehr auf Lager?“
In knapp einem Jahr feiert Xbox 25 Geburtstag (die erste Konsole kam 2001 raus) – da wird Microsoft sicher Großes planen. Trotzdem glaubt Fryer nicht, dass wir dafür neue Hardware sehen werden.
„Nächstes Jahr ist 25. Jubiläum, da werden sie bestimmt mit Ankündigungen um die Ecke kommen“, sagt sie. „Vielleicht wird’s ja das Jahr, in dem endlich klar wird, wie genial die aktuellen Pläne sind. Wir müssen einfach abwarten und hoffen.“










